Ich liebe Menschen
„Siehst du ihn? Da, da unten ist er!“
Aufgeregt fuchtelte der Kommandant mit dem Zeigefinger vor seinem ersten Offizier herum. Dieser konnte bisher noch nichts erkennen. Von seinem Platz im Cockpit aus gesehen lag der blaue Planet noch im Schatten eines anderen Planeten.
„Bist du sicher Chef? Das sieht aber ganz schön dunkel aus da unten. Kann es da wirklich Leben geben?“
Commander Hmpflgrmpf nickte eifrig. „Wir haben es doch genau anhand der Strahlung errechnet. Das sind die richtigen Koordinaten. Das was da so dunkel ist ist glaube ich das, was sie Feinstaub nennen. In die Atmosphäre abgeleitete Abgase. Der Chef nannte es auch Treibhausgase, ein äußerst faszinierendes Phänomen.“
Lieutenant Brwxpkaz sah seinen Vorgesetzten fasziniert an. Was der alles über diese Wesen wusste, die sich selbst Menschen nannten. Er selbst hatte den Auftrag zu dieser Weltraummission ja nur angenommen, weil er gutes Geld einzubringen schien. Aber Hmpflgrmpf schien die Wesen ja geradezu zu lieben, so wie er sie selbst in seiner Freizeit studierte.
„Glaubst du, ihr Obermensch dieser Güleyn singt die k.k. Wahrheit? Sind die wirklich dabei, sich auszurotten?“
„Du hast es doch im Vorbereitungskurs auf Video gesehen. Alles ist genau so, wie in dem Lied. Und trotzdem liebt er die Menschen und findet es niedlich, wie sie weinen und sich Katzenvideos anshen.“
Brwxpkaz rieb sich in freudiger Erwartung den Bauch.
„Das klingt so, als könnte ich sie auch lieben.“
„Nun mal langsam, Kollege. Erst einmal probiert der Chef und wenn er die neue Nahrung für gut befindet, kriegen wir an besonderen Feiertagen auch ein Häppchen, solange es sie noch gibt. Aber erst mal müssen wir uns die Kostprobe holen.“
Hmpflgrmpf drückte den Steuerhebel ganz nach vorne und nahm das Gas zurück. Langsam senkte sich das Raumschiff durch die Atmosphäre und landete auf einem großen Platz vor einem Gebäude, aus dem gerade die ersten Töne ihres neuen Lieblingslieds „Ich liebe Menschen“ drangen. Gleich würden sie Güleyn Auge um Auge gegenüberstehen.