Die Ergebnisse aus dem Kurs Familiengeschichten schreiben im Juni 2024
Aufgabe 1 - Personenbeschreibung
Lutz war das jüngste von drei Kindern eines Gastwirtsehepaares in der Bremer Neustadt. Besonders zu seiner Mutter hatte er ein sehr enges Verhältnis. Solange sie lebte hat sie ihnsehr verwöhnt und ihm oft mehr Taschengeld zugesteckt, als sein Vater oder seine beiden Geschwister hätten wissen dürfen. Ich habe selbst mit vielen Einladungen zum Essen, ins Café oder ins Kino davo profitiert, die man sich in dem Alter normalerweise nicht leisten kann.
Das Verhältnis zu seinem Vater war eher distanziert. Vermutlich war dieser aber auch sehr stolz auf ihn, konnte es nur einfch nicht so zeigen. Das Verhältnis zu seinen Geschwistern war dagegen sehr schlecht. Die Schwester hat er gerne geärgert, wo er nur konnte, wobei ich ihm auch das eine oder andere Mal geholfen habe. Erst viel später nach Lutz Tod habe ich erfahren, dass sie eigentlich immer gerne ein besseres Verhältnis zu ihm gehabt hätte.
Der Bruder, Egon, muss ihn regelrecht gehasst haben. Er verleugnete seine Existenz, war ihm gegenüber gewalttätig und intrigant. Der Grund war wohl Eifersucht, weil Lutz ihm immer als Vorbild vorgehalten wurde.
Kennen gelernt habe ich Lutz in unserer ersten gemeinsamen Religionsstunde in der 11. Klasse. Er saß mir gegenüber an den kreisförmig aufgestellten Tischen. Ein sehr großer, sehr dünner junger Mann, der sich nicht nur durch seine sehr dicke Brille von den anderen Jungs unterschied. Zu dieser, Zeit, als Jeans, T-Shirts und Turnschuhe die übliche Kleidung waren, trug er schwarze Stoffhosen, gestärkte Oberhemden únd wenn es ihm in den Sinn kam auch schon mal eine Fliege um den Hals.
In späteren Jahren hat sich das geändert, aber tief in sich drin ist er wohl immer der Fliegenträger von damals geblieben. Überhaupt machte er gerne das Gegenteil von dem, was andere taten. Er schwärmte für Opern, Kaiser Wilhelm II, Kirchenmusik und Italien. Dadurch wirkte er viel älter als die drei Jahre, die er tatsächlich älter als die andere Kursmitglieder war.
Den Unterricht schwänzte er schon mal ganz gerne, vor allem Sport. Auf der anderen Seite war er aber auch in diesem Alter schon unheimlic belesen und verfügte auf den Gebieten, die ihn interessierten, über einen großen Wissensschatz. Fächer, die ihn nicht interessierten, aber belegt werden mussten, ignorierte er. Und so habe ich tatsächlich für ihn zwei Mathearbeiten geschrieben.
Das Ende vomLied war, dass er nicht zum Abi zugelassen wurde und auch nicht wiederholen konnte, weil es im nächsten Jahr keinen Leistungskurs Geschichte gab. Und so begann er nach einer aufgezwungenen Wartezeit das Bibliothekswissenschaften in Hamburg, was einen Wendepunkt in seinem Leben darstellte.
Aufgabe 2- Anfang
„Schaafberg?“, Ingrid aus der Rehaklinik sieht mich mit großen Augen an. „Ich kannte mal eine Bäckerei Schaafberg in Gröpelingen. Da habe ich mir jeden Tag nach der Schule etwas Süßes gekauft.“
„Ich auch“, sagte Anne, eine andere Patientin.
„Und mein Bruder Bernd war mit dem Sohn befreundet. Sie hatten eine Band und haben immer in der Backstube geprobt.“
Fasziniert sehe ich von einer zur anderen. Der Bäcker und sein Sohn sind mein Vater und mein Großvater.
Während die beiden beim Mittagessen in Erinnerungen schwelgen wird mir klar, dass sie vermutlich viel mehr über die Geschichte meiner Familie zu dieser Zeit wissen. Von der Band weiß ich natürlich und auch Bernds Namen hat mein Vater ab und zu erwähnt. Aber welche Geschichten steckten noch dahinter.
„Das war die Bäckerei meiner Familie“ platzt es schließlich aus mir heraus. Sofort bin ich für alle interessant, nicht nur für Ingrid und Anne. Ich höre zu und beantworte Fragen und beschließe, irgendwann die gesammelten Erinnerungen aufzuschreiben.
Aufgabe 3 - Dialog
Wie jeden Abend um dieselbe Zeit gingen Karl und Ludwig über die Weserecke.
„Na? Kommt sie heute gar nicht?“
Karl sah zurück, aber zum ersten Mal seit Wochen war von ihr wirklich nichts zu sehen.
„Dududu weißt jja,, irgendwann heiheiheirate iiich sie.“
Ludwig kannte Karls Stottern und ahnte nicht, dass dieses Mal mehr dahinter steckte, als der Sprachfehler, den sein Freund seit fühester Kindheit hatte. Er hatte Angst. Was wenn sie ihre Stelle gewechselt oder verloren hatte und er die Chance verpasst hatte, ihre Bekanntschaft zu machen?
„Na dafür musst du dich aber endlich trauen, sie anzusprechen.“
„Wwwwie dededenn? Ssssie ffflitzt dododoch sssso schschnellvorbei.“
In diesem Moment klingelte es hinter ihnen.
„Würden die Herren vielleicht mal Platz machen“, tönte eine helle Frauenstimme und schon wollte die schöne Unbekannte ihr Fahrrad an ihnen vorbei schieben.
Karl brachte kein Wort heraus. Jetzt, wo endlich die Gelegenheit gekommen war,fiel ihm ein, welchen Eindruck sein Stottern bei seiner Angebeteten hinterlassen mochte.
„Ach, Sie haben einen Platten?“ Ludwig war sofort aufgefallen, worauf Karl gar nicht geachtet hatte.
„Ja, so ein Mist und der Weg zur Gellertstraße ist noch so weit.“ Sie warf Ludwig einen auffordernden Blick zu.
„Gellertstraße? Schade, ich muss in die entgegengesetzte Richtung, aber mein Freund hier schiebt Ihnen das Rad bestimmt gerne nach Hause.“ Er versetzte dem Freund einen auffordernde Stoß und der nickte.
An der nächsten Ampel bog Ludwig in eine Seitenstraße ab und sah den beiden nach, bevor er ihnen auf dem gemeinsamen Heimweg folgte. Was tut man nicht alles für einen Freund. Nicht lange danach haben Karl und die schöne Annlies tatsächlich geheiratet und sind viel später meine Großeltern geworden
Aufgabe 4 – Anekdote
Meine Großmutter liebte Opern. In den 80er Jahren gab es in Bremen jedes Jahr eine Operninszenierung und sie besuchte alle. Das war immer ein großes Ereignis. Am selben Tag ließ sie sich eine neue Dauerwelle machen und zog ihr bestes Kleid an. Mein Großvater kam natürlich auch mit. Er trug seinen besten Anzug mit Hemd und Kravatte.
Was meine Großmutter nicht ahnte, ihr Karl mochte Opern eigentlich gar nicht. Viel lieber hätte er in einer bequemen Hose in seinem Lieblingssessel gesessen und sich im Fernsehen Fußball, Boxen oder „Zum blauen Bock“ angesehen. Aber wei er seine Annlies so liebte und wusste, wieviel es ihr bedeutete, ging er trotzdem immer mit.
Als er älter wurde, hatte er ein Hörgerät, ohne das er wirklich nicht mehr viel hörte. Wenn sie dann in der Oper waren und das Licht im Zuschauerraum ausging, schaltete er das Hörgerät aus, schloss die Augen und saß die Vorstellung ab. Meine Großmutter hat es über viele Jahre nicht bemerkt.
Zum Abendessen aß Karl gerne Schwarzbrot mit Harzer Käse auf Gänseschmalz, das unbedingt von der Marke „Omas Gänseschmalz“ sein musste.
Eines Abends waren Karl und Annlies wieder in der Oper. Welche ist nicht überliefert. Es muss darin aber ein längerer Abschnitt vorgekommen sein, in dem die Musik so laut war, dass Karl sie auch ohne sein Hörgerät hörte. Darauf folgte ein Abschnitt mit besonders leiser Musik.
Karl hörte plötzlich nichts mehr, dachte, es sei Pause und erschrak. Was wenn Annlies seinen Trick bemerkte, weil er nicht schnell genug etwas sagte?
Also sagte er das Erste was ihm einfiel. Und er sagte es so laut, dass es mitten in der romantischen Liebesszene über mehrere Sitzreihen tönte. „Hast du auch daran gedacht, wieder 'Omas Gänseschmalz' einzukaufen?
Text 6: Gewisse Örtchen
Bis ich ungefähr acht Jahre alt war, bin ich mit meinen Eltern und Großeltern ein- bis zweimal im Jahr zu entfernten Verwandten gefahren, die etwas außerhalb von Bremen einen Bauernhof hatten. Die Eltern hießen Hajo und Christa und die Kinder Alke, Frauke, Henning und Karsten. Die Mädchen waren so alt wie ich, die Jungs etwas jünger.
Auf ihrem Hof hatten sie Kühe und Hühner und Katzen und eine Scheune, in der man wie Pippi Lagstrumpf von einem Balken unter dem Dach ins Heu springen konnte.
Das Allertollste, was diese Familie besaß und worum ich sie glühend beneidete war ein waschechtes Plumsklo, also das entsprechende Holzhäuschen im Hof als einzige Möglickhkeit zur Verrichtung gewisser Geschäfte. Erst viel später habe ich erfahren, dass kein anderes Familienmitglied ohne große Not diesen Ort aufgesucht hätte. Aber ich konnte bei unseren Besuchen gar nicht oft genug müssen, nur um das Örtchen aufsuchen zu können.
Und ich erinnere mich noch an den schrecklichen Besuch nach längerer Zeit, als man uns die große Neuerung vorführte - seit dem letzten Besuch war der Hof an die Kanalisation angeschlossen worden und das hatte man zum Anlass genommen, ein modernes Bad mit allem Drum und Dran und natürlich auch einem Klo mit Wasserspülung im Haus einzubauen.
Und man stelle sich den Skandal vor, das wunderbare Häuschen hatte man doch tatsäcjlich abgerissen. Seltsamerweise konnte ich nicht einmal meine Großmuter, die mir sonst nie etwas abschlagen konnte, dazu bringen, im Hof hinter ihrer Großstadtwohnung ein Plumsklo aufzustellen.
Als meine Schwester geboren wurde passten wir nicht mehr alle ins Auto und die Besuche wurden eingestellt. Die Eltern habe ich noch einmal auf der Beerdigung meines Großvaters gesehen. Danach gab es keinen Kontakt mehr. Aber das Örtchen im Hof ist mir immer in Erinnerung geblieben.
Text 5 Urlaubserinnerungen
Die ersten Urlaube, an die ich mich erinnerere, verbrachten wir in Haffkrug an der Ostsee. Die Besitzer der Pension hießen Strelau. Das Zimmer lag unter dem Dach.
Ich weiß noch, dass auf einer Wiese gegenüber jeden Morgen Frühsport für Kinder statt fand. Was genau wir machten, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, es wurden aber auch Lieder gesungen, die heute nicht mehr so ganz politisch korrekt wären.
Den Tag verbrachten wir am Strand. Wir hatten einen Standkorb mit einer -Sandburg drum herum. Ichhabe im Sand gebuddelt und viel gebadet. Schwimmen habe ich schon mit 5 gelernt und Wasser war schon immer mein Element.
Am Strand ging ein Mann herum und verkaufte Rollmöpse und saure Gurken und beides gehörte unbedingt zum Urlaub dazu. Mittagessen gab es in einem kleinen Restaurant an der Promenade, das irgendwann am Morgen eine Speisekarte mit drei Gerichten zur Auswahl aushängte und ich machte es mir schon vor der Einschulung zur Aufgabe, diese zu lesen und das Mittagsmenü zu verkünden.
Und Strelaus hatten ein Pony namens Bummi, das ich sehr liebte.
Irgendwann beschlossen meine Eltern dann, den Urlaubsort zu wechseln und nach Howacht zu fahren Daran habe ich kaum noch Erinnerungen, nur, dass im zweiten Urlaub dort mein Großvater väterlicherseits starb. Ein letzter Urlaub in Kellenhusen beendete dann die Ferien an der Ostsee.
Das große Abenteuer erste Abeneuer einer Auslandsreise ging nach Porec, damals noch Jugollawien, heute Kroatien. Ich weiß noch, dass es furchtbar heiß war und unter unserem Zimmer die Dsico lag aus der jede Nacht dieselben Lieder dröhnten. Trotzdem fand ich es klasse zu schnorcheln und zu baden.
Dann kam es zu einer großen Änderung,zum ersten Mal ging es statt ans Meer in die Berge. St. Martin im Salzburger Land in Österreich hieß das Ziel und ich stellte schnell fest, dass Bergsteigen nichts für mich war. Vermutlich hat kein anderer Gast so viel Zeit seines Urlaubs in den beiden Pools, einer drinnen und einer draußen, verbracht. Aber die Landschaft war schön und als Frau Schaafberg war ich auch auf dem Schafberg und in Salzburg und anderen Orten der Umgebung.
Dann war da noch der Urlaub in Kirchheim, einem Feriendorf in Hessen, in dem ich glaubte, eine Leiche im Wald gefunden zu haben und schon Eduard Zimmermann benachrichtigen wollte. Ich versuchte erfolglos, Wasserski fahren zu lernen, indem ich immer wieder nach wenigen Metern ins Wasser fiel und geriet mit meiner Schwester auf einem Tretboot in Seenot. außerdem besuchten uns mein Onkel, seine Frau und meine Cousine, die in der Nähe wohnten und ich durfte mit meiner Cousine zum ersten Mal in die Disco.
Mit meiner Großmutter war ich auch zweimal im Urlaub, einmal auf Langeoog und einmal in Howacht.
Mit 18 bin ich dann nicht mehr mit in den Urlaub gefahren.
Der erste Urlaub, den ich selbst organisiert habe, ging dann seltsamerweise in den Bayrischen Wald, also wieder in eine bergige Gegend. Dort erfuhr ich am Telefon, dass ich die Aufnahmeprüfung für die Ausbildung zur Übersetzerin bestanden hatte. Ich machte einen Busausflug nach Prag und eine legendäre Wanderung.
Etwas unterhalb vom Hotel am Berg lag ein Ort namens Asbach und meine Großmutter mochte so gerne Asbach Uralt. Also beschloss ich, ihr dort eine Flasche zu besorgen. Dass das Dörfchen eher nicht der Herstellungsort des Getränkes war und es auch noch Sonntag war und die Läden zu hatten, fiel mir erst auf, als es zu spät war. Der Weg nach Asbach war nicht nur lang, sondern auch noch steil und schlecht ausgeschildert. Dann gab es dann noch den Hofhund, dessen Kette gerade bis zwei Schritte vor ahnungslosen Wanderern reichte. Ich liebe Hunde, aber der hat mich in Todesangst versetzt. Überflüssig zu erwähnen, dass ich mich auch noch verlief.
Der nächste eigene Urlaub war eine Busrundreise durch den Süden Norwegens. Ich habe das Land lieben gelernt mit seinen Fjorden und Bergen, die aus dem Busfenster betrachtet einfach nur schön waren. Im Gegensatz zu vielen Menschen mag ich Busreisen und sie machen mir auch alleine Spaß.
Die zweite Busreise meines Lebens ging nach Schottland und war für mich noch schöner. Auf ihr habe ich einen meiner Traumorte, die Insel Iona, mit ihrem geheimnisvollen Flair entdeckt. Am einzigen Tag mit schlechtem Wetter waren wir am Loch Ness und es war so nebelig, dass sich kein Seeungeheuer vor den Höleneingang traut. Doch es gab unendlich viele Schlösser, Burgen und Geschichten, genau das Richtige für mich.
In den letzten Jahren bin ich dann wieder mit meinen Eltern, meiner Schwester,zum Teil meinem Exmann und der Familie meiner Schwester verreist. Das Reiseziel war immer Hennestrand in Dänemark. Der Ort war und ist immer noch das Ziel meiner Träume, auch wenn ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verreisen kann. Es ist ein Platz der Freiheit, an dem jeder machen kann, was ihm Spaß macht. Die Ferienhäuschen in den Dühnen, Köpmand Hansen mit seinen vielen Geschäften und vor allem das Meer und das bei angenehmen Temperaturen um die 20°C. Und es ist ein Ort der Familie.
Wenn ich noch einmal verreisen könnte - tja, im Gegensatz zum Rest der Familie würde ich schon gerne eine Kreuzfahrt machen. Am besten so eine zum Südpol oder nach Alaska, wo die Tempersturen erträglich sind. Und wenn nicht das, dann wenistens noch einmal nach Hennestrand.
Geflogen bin ich übrigens zum ersten Mal zur Klassenfahrt an der Sprachenschule nach London. Ich fliege gerne und finde es immer spannend, aber aus Europa bin ich bisher nicht heraus gekommen.
Länder, in denen ich war: die damalige DDR (Kursfahrt in der Oberstufe und Besuche der Partnergemeinde), Österreich (die oben beschrieben Urlaube und Kurztrips, als ich in München wohnte), Schweiz (sechs Wochen Arbeitsprojekt am Genfer See), Niederlande (Ausflüge unter anderem nach Amsterdam), Belgien (Rastplatz auf der Durchreise), Luxemburg (Forumstreffen), Dänemark (Hennestrand), Norwegen (die Busreise), Großbritannien (London, Abschlussfahrt, Schottland), Frankreich (3 Jahre gelebt), Italien (Kurzurlaub), Kroatien/Jugoslawien (Urlaub), Tschechien/Tschechoslowakei (Prag)
Text 6: Und noch ein Reisethema - Klassenfahrt
Die erste Klassenfahrt machte ich in der dritten Klasse. Es ging ins Schullandheim Verdener Brunnen. Ich weiß noch, dass ich mich eigentlich daraudf gefreut habe, aber dann wurde die Fahrt zum Alptraum.
In die Klasse gingen auch vier Mädchen mit einem schlechten Ruf. Inzwischen weiß ich, dass sie nichts daüf konnten, aber sie wohnten in einer Gruppe von Mietshäusern, aus denen häufig Bewohner von der Polizei abgeführt wurden und vor denen regelmäßig Schlägereien und Messerstechereien statt fanden. Die Kinder kamen mit Platiktüten als Schultaschen, in viel zu kleiner, für die Temperaturen nicht passenden Kleidung und hungrig zum Unterricht. Und wir anderen Mädchen durften nicht mit ihnen spielen.
Insgesamt waren wir acht Mädchen und im Schullandheim gab es nur Sechsbettzimmer. Vehement von den Eltern unterstützt weigerten sich alle, in das Zimmer mit den Vieren zu ziehen. Am Ende griff die Klassenlehrerin, Frau R. duch. Alle mussten sich zu zweit zusammen tun und ihre Namen auf einen Zettelschreiben. Der Klassensprecher (die Jungs hatten hier keine Probleme) das Paar zog, das in das andere Zimmer ziehen sollte.
Es traf meine Freundin Sigrid und mich. Das allein wäre noh gar nicht so schlimm gewesen, hätten Sigrid und ich uns nicht zwei Tage vor der Abfahrt in gestritten. Die Folge war, dass ich, die noch neu in der Klasse war, von den Anderen gemobt wurde und Sigrid machte auch mit. Es wurde so schlimm, dass die strenge Frau R. am Ende ein Einsehen hatte. Neben dem anderen Mädchenzimmer gab es noch eine Rumpelkammer mit ausrangierten Möbeln aber einer Verbindungtür zum Mädchenzimmer und dort durfte ich bis zum Ende der Fahrt wohnen.
Viel mehr ist mir von der Fahrt nicht in Erinnerung gebleiben. Im Grunde war die Wohnsituation sogar ganz lustig. Sigrid und ich haben uns nach der Rückkehr wieder vertragen, sie hatte nur aus Angst mitgemacht, sonst auch gemobt zu werden.
Obwohl noch einge schöne Fahrten folgten, ist mir diese am meisten in Erinnerung geblieben. Ein JJahr später waren wir dann auf einem Ponyhof in Ostfriesland undich war glücklich in die Klasse integreiert.
Text 7: Italienische Küche
In der ersten und zweiten Klasse hatte ich einen Klassenkameraden namens Uwe. Er hatte etwas ganz tolles erlebt. In den Sommerferien war er mit seinen Eltern und seinen kleinen Schwester zum Camping in Italien gewesen und seine Mutter hatte dort italienisch kochen gelernt.
Das Gericht hieß Nudeln in Tomatensoße. Die Soße wurde mit Mehlschwitze und Tomatenmark aus der Dose hergestellt und die Nudeln waren aus der Tüte und nicht selbst gemacht (Gruß an Maiglöckchen aus meinem Lieblingsforum) und enthielt Mettbällchen.
Irgendwann nahm Uwe mich mit nach Hause, als es Nudeln mit Tomatensoße gab und fortan war es für viele Jahre mein Lieblingsessen. Uwe musste nur sagen "Heute gibt es wieder..." und schon trabte ich nach Schulschluss mit zu E.s,mengenmäßig war ich immer gleich mit eingeplant.
Das Problem war, dass Uwe und ich sonst eigentlich gar nicht viel miteinander zu tun hatten, wir hatten ganz verschiedene Freunde und nach dem Essen bin ich immer gleich wieder gegangen.
Auch heute noch lasse ich für diese Version der italienischen Küche jede Bolognaise stehen, meine Mutter macht sie mindestens so gut wie Uwea Mama und bestimmt besser als ich.